„Für mich war die Borderline-Diagnose eine Erleichterung, weil ich nun einen Namen für so vieles hatte“

Ein bewegtes junges Leben mit Borderline, Trauma und Depression

Lieblingsgetränk: Monster Energy Drink

Du hast bereits eine recht bewegte Lebensgeschichte, obwohl du noch ziemlich jung bist. Könntest du etwas davon erzählen?

T: Es fing alles in der Primarschule an. Dort wurde ich von der dritten Klasse an mal mehr, mal weniger gemobbt. Das Ganze zog sich ungefähr bis in die sechste Klasse durch. Danach wechselte ich in die Oberstufe und hoffte, dass es dadurch besser werden würde, aber das war dann leider nicht der Fall.

Ich war immer die Jüngste und hatte daher auch nie die gleichen Interessen wie die anderen; Schminke und all das Zeugs interessierten mich nicht wirklich. Es war aber deshalb auch nicht schwierig, mich anzugreifen, weil ich es einfach über mich ergehen liess. Meine Lehrer taten auch nie etwas dagegen oder machten es zum Teil sogar schlimmer, indem sie blöde Sprüche rissen.

Kurz darauf fingen die ersten depressiven Episoden an. Damals verstand ich noch nicht genau, was mit mir los war. Ich hatte vorher schon viele somatische Beschwerden. Oft war mir schlecht oder ich hatte Bauchschmerzen, wenn ich in die Schule musste.

Als ich meine Lehre antrat, hoffte ich wieder, dass es besser werden würde. Meine Klasse war wirklich auch gut. Aber im Lehrbetrieb war es schwierig. Ich wurde zum Beispiel recht schnell mit den Kund*innen alleine gelassen, obwohl ich eigentlich noch nicht bereit war dafür. Ich bekam auch nicht wirklich Unterstützung beim Lernen und musste mir sehr viel selbst beibringen.

In dieser Zeit zog mein erstes Pflegepferd weg, knapp ein Jahr später starb mein zweites. Das zog mich nochmals runter. Auch zuhause war es nicht einfach. Es herrschte oft eine angespannte Stimmung und das übertrug sich dann auf mich, obwohl ich eigentlich gar nichts damit zu tun hatte.

Am Anfang kam alles phasenweise. Dazwischen gab es immer wieder auch gute Zeiten. Etwa im letzten Lehrjahr ging es dann gar nicht mehr weg, sondern war einfach manchmal schlechter und manchmal weniger schlecht.

Ich konnte die Lehre noch abschliessen, fiel aber danach richtig in ein Loch, wahrscheinlich, weil der Druck weg war. Meine neue Stelle klang anfangs perfekt, war dann aber auch nicht toll. Mein Chef war sehr temperamentvoll und launisch und wenn irgendwas nicht so lief, wie er wollte, schrie, fluchte oder warf er Dinge in der Gegend herum. Er war auch sehr beleidigend im Umgang mit uns Angestellten. Das ging so weit, dass ich mich nicht einmal traute, etwas nachzufragen. Ich blieb schliesslich nur zwei Monate, weil ich merkte, dass es mir immer schlechter ging. Da fing es auch wieder mit ganz schlimmen Magenschmerzen an.

Ich suchte wieder eine neue Stelle und fand auch bald eine, hatte aber dann das Pfeifferische Drüsenfieber, weshalb sich mein Antritt um einen Monat verzögerte. Auch hier war es zwischenmenschlich schwierig mit meinem Chef. Zum Beispiel machte er vor den Kund*innen immer blöde Bemerkungen, wenn ich etwas nicht so machte, wie er es wollte. Er hatte sehr hohe Ansprüche, da er mich ständig mit seiner anderen langjährigen Angestellten verglich. Ich kündete nach drei Monaten wieder. Ich konnte am Morgen und Mittag irgendwann gar nicht mehr essen, weil mir dermassen schlecht war, wenn ich zur Arbeit gehen musste.

Ich habe jetzt seit etwa 6 Jahren psychische Probleme. Ich ging aber erst vor etwa zwei Jahren zu einer Psychologin. Am Anfang hat man fast gar keine Kraft, um Hilfe zu suchen. Und teilweise ging es mir ja auch wieder besser, weshalb man dann schnell denkt: «Ah, es ist ja alles gut, wieso sollte ich mir Hilfe suchen». Man belügt sich lange Zeit selbst.

Auch bei der Psychologin machte ich schwierige Erfahrungen. Sie pochte immer auf mein Daheim. Jedes Mal ging es immer nur um das, obwohl mich auch andere Dinge beschäftigten. Immer öfters musste ich mich rechtfertigen und verteidigen. Aus diesem Grund und weil es mir irgendwann so schlecht ging, dass ich das Gefühl hatte, dass ich Medikamente bräuchte, wechselte ich zu einem Psychiater. Ich denke schon, dass das etwas gebracht hat. Was ich schwierig fand, war aber, dass der Psychiater und der Oberarzt bereits nach der dritten Sitzung eine Tagesklinik vorschlugen und das Gefühl hatten, sie wüssten, was das Beste für mich wäre. Der Oberarzt redete auch stark auf mich ein und sagte mir, dass ich selbst etwas tun müsse, damit es mir wieder besser gehe – was ich ja da schon tat. Dabei hatte ich nur gesagt habt, dass ich das jetzt nicht gleich entscheiden könne. Mein Psychiater wollte mir schliesslich auch keinen Termin mehr geben bis ich mich entschieden hatte und das fand ich recht falsch. Letzten Endes ging ich dann nach zweimaligem Schnuppern in die Tagesklinik, aber ich fühlte mich vor den Kopf gestossen.

Ich kam dann also in die Tagesklinik. Dort gab es eine Assistenzärztin, die sehr lieb war. Ich fühlte mich auch etwas mehr verstanden, weil sie insbesondere auf meine traumatischen Erfahrungen einging.

Dort kam dann das Thema Borderline auf. Ich las ein Buch, das mir empfohlen worden war, und erkannte mich darin ziemlich wieder. Meine Bezugsperson meinte nach zwei Wochen, dass man das Kind beim Namen nennen sollte und für mich war dann klar: Okay, ich habe Borderline.

Die Assistenzärztin meinte dann aber eine Woche später wieder, dass ich nicht Borderline hätte, sondern einfach gewisse Persönlichkeitszüge in die Richtung. Das war für mich natürlich schwierig, weil sie unterschiedliche Dinge sagten. In dieser Zeit starb auch noch meine Hündin, welche mir sehr viel Halt gegeben hatte. Das traf mich sehr hart.

Nach etwa vier Monaten in der Tagesklinik wechselte ich in eine spezielle Therapie für chronisch Depressive – «CBASP» nennt sich das. Diese fand stationär statt und dauerte drei Monate.

Da kam dann das Thema Borderline wieder auf, da es für mich etwas schwierig war, wenn ich keine Gewissheit bezüglich meiner Diagnose hatte. Wir beschlossen, es genau abzuklären und es kam heraus, dass ich wirklich Borderline habe.

Für mich war die Borderline-Diagnose eigentlich eine Erleichterung, weil ich nun einen Namen für so vieles hatte und es für mich doch einiges erklärte.

Ich warte nun seit gut zwei Jahren auf einen Bescheid der IV, für die ich mich im Verlauf der Tagesklinik angemeldet hatte. Nebst einer Psychologin habe ich jetzt auch eine Spitex, die einmal oder zweimal in der Woche vorbeikommt, um Stressbewältigungsskills zu üben und Wochenpläne zu machen. Bald gehe ich auch wieder in die Klinik, um noch eine Traumatherapie zu machen.

Du bist noch sehr jung – wieso hast du trotzdem bereits eine IV beantragt?

Es geht darum, dass ich mit einer Art Aufbautraining beim Arbeiten unterstützt werden möchte. Da fängt man mit 2-3h pro Tag an, kann dann schrittweise erhöhen, und ist dabei immer in einem geschützten Rahmen. Denn irgendwo durch habe ich auch Angst, wieder ins Arbeitsleben einzutreten, weil ich weiss, dass ich solche Erfahrungen wie beim letzten Mal nicht nochmals ertrage und ich einfach Unterstützung brauche, um im Arbeitsmarkt wieder Fuss zu fassen.

Mit der IV ging es bis jetzt leider nicht so vorwärts, was anstrengend und frustrierend ist. Ich bin seit fast 2 Jahren arbeitslos und mein Krankentaggeld läuft bald aus. Dann muss ich aufs Sozialamt, was ich eigentlich nicht möchte. Auf eine Art und Weise macht es mich wütend, dass ich nicht weiss, woran ich bin. Man fühlt sich so verloren und im Stich gelassen, auch wenn ich weiss, dass sie viele Fälle und nur ein begrenztes Budget haben. Bis zu einem gewissen Grad ist es aber auch einfach eine Frage der Politik.

Du leidest u.a. an einer sogenannten «double depression»: Einer chronischen Depression mit intermittierenden depressiven Phasen. Wie fühlt sich so eine chronische Depression an und was ändert sich, wenn noch eine zusätzliche depressive Episode hinzukommt?

Einen ganzen Tag gut geht es mir nie. Die Kombination von chronischer Depression und depressiven Episoden führt eigentlich dazu, dass man nie ganz beschwerdefrei ist und es dann aber auch immer Episoden gibt, bei denen es einem besonders schlecht geht.

Wie stehen die Heilungschancen?

In der Klinik sagte man, Depressionen seien gut behandelbar. Chronische Depressionen sind aber leider sehr hartnäckig. Ich habe aber schon so lange Depressionen, dass ich selbst kaum an Heilung glaube. Später kamen ja dann noch die Diagnosen Borderline und das Trauma hinzu. Die Borderline-Störung wird wohl nie mehr weggehen. Ich kann einfach nur lernen damit umzugehen. Und das mit dem Trauma wird sich nach erfolgter Therapie zeigen.

Du hast Fachpersonal, das dich unterstützt. Aber hast du auch ein Umfeld, das dich mitträgt?

Es ist für ein Umfeld allgemein schwierig, wenn jemand psychische Probleme hat. Bei mir es besonders schwierig, weil ich dieses Emotional-Instabile habe, oft überfordert bin und nicht weiss, wie ich reagieren muss und dann oft nicht weiss, was ich sagen oder tun soll.

Es kommen auch nicht alle damit klar. Ich lerne oft Leute übers Internet kennen und teilweise verliert sich der Kontakt dann einfach wieder. Ich habe auch die Tendenz, selbst Menschen mit psychischen Problemen anzuziehen und das verträgt sich leider oft nicht so gut.

Einer deiner anderen Diagnosen, der Borderline-Erkrankung, haftet ein unter den psychischen Krankheiten in meinen Augen ganz besonders grosses Stigma an: Borderliner gelten als manipulativ, zerstörerisch, egoistisch. Was hältst du davon?

Es gibt natürlich solche Menschen. Aber das Spektrum ist dermassen gross, dass ich selbst als Betroffene manchmal gar nicht wirklich draus komme. Teilweise treffe ich andere mit Borderline und bin schockiert, wie unterschiedlich wir sind und doch dieselbe Krankheit haben.

Manche kennen die Krankheit auch gar nicht. Ich habe vor kurzem eine Kollegin wiedergetroffen, mit der ich lange keinen Kontakt hatte. Sie wusste, dass ich psychische Probleme habe, aber als ich ihr dann sagte, dass ich Borderline habe, war sie so: «Öh, Borderline?». Dabei ist das doch die Krankheit, bei der immer alle sofort sagen: «Woah, Borderline».

Erlebst du das Stigma auch im Alltag?

Wenn ich sage, dass ich Borderline habe, kommt halt schon eine andere Reaktion als wenn ich sage, ich sei depressiv. Nicht unbedingt im Stil von: «Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben», aber wie soll ich sagen… Depressionen sind schon scheisse und Borderline ist eben noch mehr scheisse.

Dann gibt es natürlich auch Menschen, die psychische Probleme allgemein nicht verstehen und einfach kein Verständnis haben. Das führt wiederum zu Problemen und da halte ich mich jeweils von fern.

Aber es gibt ja auch ganz tolle Menschen mit viel Empathie.

Was kann man in deinen Augen tun, um dem Stigma zu begegnen?

Ich hatte vor kurzem diese Diskussion mit meiner Spitexfrau, die meinte, ich solle den Menschen, die ich noch nicht kenne, nicht zu früh von meinen Problemen erzählen. Ich fragte sie dann, was ich denn tun solle, wenn mich jemand danach frage, als was ich arbeite. Sie meinte, ich könne ja zur Not lügen, aber das stimmt für mich so nicht. Ausserdem muss ich dann plötzlich in einem Jahr sagen: «He, ich habe übrigens massive psychische Probleme» und das ist dann auch blöd. Aus diesem Grund bin ich eigentlich von Anfang an immer recht offen.

Das Thema wird halt auch nicht thematisiert und irgendwie ist es auch zu wenig präsent. Ich denke, wenn man mehr darüber reden würde, hätten auch Menschen, die selbst keine Erkrankung haben, mehr Verständnis dafür.

Auf was hoffst du für die Zukunft?

Dass es mir wieder besser geht und dass ich wieder arbeiten kann. Aber ich mache mir nicht viele Gedanken über die Zukunft – weil es mich traurig macht.

Natürlich wünsche ich mir auch für alle Betroffenen psychischer Erkrankungen mehr Akzeptanz und Verständnis in der Gesellschaft.

Borderline-Persönlichkeitsstörung: Bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung handelt es sich, wie der Name schon sagt, um eine Persönlichkeitserkrankung. Betroffene zeigen oftmals eine starke emotionale Labilität, haben Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl oder in zwischenmenschlichen Beziehungen. Das genaue Krankheitsbild variiert von Person zu Person1.

Doppeldepression: Eine sogenannte "double depression" oder "Doppeldepression" liegt dann vor, wenn eine Person mit chronischer Depression zusätzlich eine Episode schwerer Depression erlebt2.

Quellen: 
1https://www.promentesana.ch/de/wissen/psychische-krankheiten/krankheitsbilder/borderline-persoenlichkeitsstoerung.html
2https://de.wikipedia.org/wiki/Dysthymie

Veröffentlicht von

ginamesserli

philosophy student @ university of Zürich, wannabe vegan, coffee and tea lover and knowbetter, so basically your average philosophy student.

6 Gedanken zu „„Für mich war die Borderline-Diagnose eine Erleichterung, weil ich nun einen Namen für so vieles hatte““

  1. Ich bin auch der Meinung, dass psychische Erkrankungen noch stark stigmatisiet sind!Es fehlt an Aufklärung, obwohl in den letzten Jahren viel für das Verständnis psychischer Probleme getan wurde. Ist es nicht so, dass besonders Frauen von der Borderlinestörung betroffen sind?Hast Du anfänglich mit Medikamenteneinnahme begonnen und wie sieht das jetzt aus?Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen!
    Ich wünsche Dir viel Kraft!
    Herzliche Grüsse
    Renato

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    1. Hallo Renato
      Ich habe mich sehr über Deinen Kommentar gefreut, vielen Dank!
      Ich hoffe ich kann Deine Fragen gut beantworten. Sonst gerne nachfragen.
      Ich kenne da die wissenschafftlichen Erkentnisse nich genau. Denke aber sowieso, dass man das nicht so gut erfassen kann. Ich kenne auch Männer mit Borderline. Vielleicht liegt es auch daran, dass es sich so unterschiedlich zeigt. Ich habe irgendwo (in so einem schlauen Buch vermutlich) gelesen, dass bei Männern oft halt durch massiven Drogen- und/oder Alkoholmissbrauch und/oder zu schnelles Fahren kompensiert wird. Was natürlich nicht auf alle zutrifft, dies auch aus anderen Gründen geschieht oder sich auch bei Frauen und allen anderen Geschlechtsidentitäten so zeigen kann. Ist echt schwierig und ich kann Dir da nicht wirklich eine 100%ige Antwort geben. Ist einfach das wo ich bisher mitbekommen habe.
      Bis ich überhaupt in Therapie ging vergingen Jahre. Und danach verging nochmals ein Jahr bis ich die Borderlinediagnose erhielt, hatte da also schon Medikamente auf Grund meiner Depressionen. Gab da auch mehrere Male Wechsel und eine Zeit ohne aber jetzt bin ich seit knapp einem Monat wieder mit einem neuen Antidepressiva am schauen ob sich was bessert. Mir wäre ja lieber es würde ohne gehen, aber wenn man eines findet das hilft, ist es in der Therapie schon von Vorteil. Halt quasi als Stütze.
      Vielen Dank!
      Falls Du selber auch betroffen bist wünsche ich Dir das auch. Ansonsten natürlich auch alles Gute!
      Nochmals vielen Dank für Deinen lieben Kommentar.
      Herzliche Grüsse
      Mara

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  2. Ja, ich habe auch Erfahrungen mit psychischen Störungen, meine Diagnose lautet: „paranoide Schizophrenie“!Ich kenne die Reaktionen bei ansprechen dieser Krankheit , sie sind sehr unterschiedlich. Teils stosse ich sogar auch auf Interesse. Aber grösstenteils erfolgt eine Resonanz die mit Angst und Unwissen verbunden ist. Ich nehme seit 2013 Psychopharmaka, mittlerweile sind es sieben Medikamente die ich einnehme, aber nur dadurch bleibe ich stabil und erleide keinen psychotischen Rückfall!Auch bei meiner Krankheit sind die Symptome und der Verlauf sehr unterschiedlich.
    Ich danke Dir für Dein Engagement sich all dieses Wissen angeeignet zu haben. Dies auch wieder ein wichtiger Punkt, das Verstehen der eigenen Krankheit und sich fortlaufend informieren.
    Darf ich Dich fragen, ob Du Dich auch selbst verletzt hast?Dies ist doch auch ein Merkmal dieser Krankheit!?

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    1. Hallo Renato

      Ich muss zugeben, mit Deiner Diagnose kenne ich mich auch nicht so aus.
      Ja ich denke für manche Menschen, welche keine psychischen Krankheiten haben, ist es oft nicht einfach sich in unsere Lage zuversetzen. Dann fallen die Reaktionen schon unterschiedlich aus. Manchmal echt schwierig.
      Ui das sind ja viele, aber es freut mich, dass die Medikamente Dir so gut helfen.
      Danke Dir.
      Ja das finde ich auch sehr wichtig.
      Ja das habe ich auch, weiter möchte ich hier jedoch nicht auf diese Thematik eingehen.
      Das stimmt ja, aber nicht alle mit Borderline machen es und auch nicht alle die sich selbst verletzen haben Borderline. Finde ich noch wichtig dies zu erwähnen.

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  3. Liebe Mara
    Deine Geschichte hat mich bewegt. Ich finde es mutig und wertvoll wie ausführlich und nachvollziehbar du erzählst. Du hast damit ein Baustein gegen die Stigmatisierung psychisch Kranker gesetzt. In deinem noch jungen Leben erfährst du, wie sich Ausgrenzung und Kränkung anfühlt. Ich hatte dies in meiner Schulzeit auch einmal erfahren müssen und fand dies schrecklich.
    Dein Weg ist steinig und du hast deshalb professionelle Hilfe gesucht; sieh dies als Chance. Dabei hast du eine wertvolle Erfahrung mit einer Ärztin gemacht, welche dir zugehört und deine Sorgen ernst genommen hat.
    Nun, ich beziehe mich auf das Gespräch mit deiner Spitexfrau. Sie schlägt dir in bestimmten Situationen eine Notlüge vor. Du ziehst aber rasche und offene Kommunikation vor. Ich habe mich in deine Lage versetzt und so würde ich reagieren:
    Nun eine Lüge ist stets eine Last und sehr schwierig zu rechtfertigen. Und eine direkte, offene Mitteilung kann z.B. bei einer Stellensuche von psychisch Betroffenen erfahrungsgemäss nachteilig auswirken. Aber ich will ja dieselbe Chance haben wie alle andern. Ich würde das aktuelle Problem umschreiben, dass ich z.B. in der Kindheit traumatisiert worden bin und dies nun mit professioneller Hilfe am verarbeiten bin. Wenn ich nach einiger Zeit (Wochen oder Monate) das Vertauen gewinne und auch spüre, kann ich mich immer noch tiefergründig öffnen. Somit habe ich nicht gelogen und doch etwas mitgeteilt, das sich entlastend auswirken kann.
    Nun da würde ich gerne deine Meinung erfahren, danke dir.
    Ich wünsche dir liebe Mara alles Gute.

    Viktor

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  4. Hallo Viktor
    Ich danke Dir für Deine lieben Worte.
    Was die Stellensuche betrifft, weiss ich gar nicht wirklich was ich Dir da sagen soll. Aktuell ist das noch kein Thema. Aber wenn ich jetzt so darüber nachdenke, klar möchten wir alle die gleiche Chance. Aber was ist wenn man dann mal einen Rückfall hat? Und es wäre ja dann auch wieder ein verstecken. Ich würde mir in meiner zukünftigen Anstellung einfach mehr Verständnis wünschen. Jemand der mir eine Chance gibt obwohl er weiss, dass ich krank bin. Aber wir leben halt in einer Leistungsgesellschaft.
    Das war jetzt einfach so das wo mir grad durch den Kopf ging.
    Ich wünsche Dir auch alles Gute.

    Herzliche Grüsse
    Mara

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